Freitag, 28. August 2009
Umtriebig
callibia, 14:09h
Unlängst hat mich jemand angeschrieben, weil ich in seinem "Blog" etwas kommentiert habe. Eigentlich war ich gar nicht so wild darauf, mit ihm zu reden, denn er war irgendwann einmal mit C. befreundet, was bedeutet, dass ich mich hinsichtlich dieses Themas völlig bedeckt halten muss. Das ist nicht eben meine große Stärke...
Wir plauderten also ein wenig und ich erfuhr das ein oder andere über C., das ich noch nicht wusste, zum Beispiel, dass er ganz gern T.s Exfreundinnen angegraben hat. Eine sei mal bei ihm eingeschlafen, weil er zwei Stunden lang nichts gesagt hat außer Ja und Nein. Gemessen daran hab ich's doch ganz gut mit ihm zusammengebracht. T. Jedenfalls verwirrte mich recht schnell. Er schaffte es innerhalb von zehn Minuten, sich zweimal zu widersprechen, aber nicht auf eine Weise, die mir bedeutet, dass er versucht mich zu belügen, sondern auf eine Weise, die verrät, dass er völlig verwirrt sein muss. Ich konnte ihm wirklich nicht so ganz folgen. Erst erzählte er, er würde sich fast nie verlieben. Dann erzählte er, wie die Frauen, die bei ihm durchs Bett wandern, ihn ausnützen. "Danach dusche ich immer eine halbe Stunde, weil ich mich schmutzig fühle." Weiter sagte er dann, er warte, dass sich Gefühle bei ihm regten, was aber meist nicht der Fall wäre. Soweit kann ich das noch irgendwie nachvollziehen. Wenig später hat er dann den 180°-Schwenk gemacht und erzählt, dass die Frauen, die er abschleppen würde, ihn meist sowieso nicht interessieren, dass er danach eigentlich keine Lust mehr hätte, sie noch zu sehen usw. Zuletzt drängte er plötzlich darauf, mich zu treffen. Er wollte mich regelrecht überreden. Ich hatte mir schon vorgenommen, davon Abstand zu nehmen. Der Typ ist mir nicht geheuer. Schließlich sagte er mir ganz deutlich, er müsse jetzt wissen, ob es sich lohne, weiter Zeit zu investieren, er wolle mich unbedingt ins Bett kriegen und wenn keine Aussicht darauf bestünde, wäre das hier Zeitverschwendung. Irgendwie fand ich das amüsant und empfahl ihm, seine Zeit besser anderweitig zu verschwenden. Er verabschiedete sich dann – und kehrte wieder zurück, um mir nochmal die Chance zu geben, meine Meinung zu überdenken. Ich fragte ihn, ob ihm überhaupt klar sei, was er da redet. Es ist schon irgendwie ein starkes Stück: Da bekommt man unverblümt gesagt, dass man nur abgeschleppt werden soll und dann soll man sich noch unverbindlich treffen. Er verschwand wieder und kehrte ebenso schnell zurück, um mir zu sagen, dass ich ihn fertig mache und er nicht wisse, was er mit mir anfangen solle. Normalerweise seien die Frauen zu diesem Zeitpunkt entweder schon "auf Igno" oder "auf dem Weg zu ihm". Er verkrümelte sich wieder, um wenig später zurückzukehren. Er würde gerade merken, dass ich ihm gefährlich werden könnte. Er wolle sich nicht verlieben und von daher dürften wir uns nicht mehr schreiben. Er laufe mir ohnehin schon viel zu sehr nach. Langsam wurde es anstrengend, seinen Gedankengängen zu folgen. Ich sagte ihm, dass nur er mich zu einer Gefahr machen könne und dass er das doch alles mal entspannt betrachten solle. "Ich kann das nicht kontrollieren, in wen ich mich verliebe. Meine Gefühle machen mich fertig." Irgendwo kann ich das ja verstehen. Wenn ich verliebt bin, werde ich zu nem mittelschwerem Psychopathen. Und da dies sicher keine Bindung wäre, aus der Gutes erwachsen würde (jedenfalls nicht für mich), war ich auch nicht böse über dieses Ende. Ich fand es nur schade, weil ich ihn gerne besser kennengelernt hätte und es nett fand, mit ihm zu chatten.
Ich schrieb ihm das so und fügte hinzu, wenn er es sich anders überlege, könne er sich gerne melden. Er verschwand. Und kehrte wenig später wieder mit der Nachricht: "Wenn du es dir anders überlegt hast, weißt du ja, wo du mich findest." Ich stand auf der Leitung. Er führte dann näher aus, dass, für den Fall, wo ich mir vorstellen könnte, für ihn Gefühle entwickeln zu können, ich mich bei ihm melden solle. "Das wird schwierig werden, wenn wir keinen Kontakt haben", erwiderte ich. Er bat mich dann noch einmal, dass wir uns treffen, aber inzwischen war ich dermaßen verwirrt, dass ich ihm empfahl, einfach nochmal drüber zu schlafen. Das wollte er dann auch nicht. Seine Entscheidung stand fest. Entweder sofort festmachen, dass wir uns treffen oder aber nie mehr chatten. Ich saß irgendwann nur noch kopfkratzend vorm PC und fragte mich, ob ich auf andere auch so verwirrt wirke, wenn ich verliebt bin. Wie schwer muss es ein Mensch haben, dessen ganzes Leben von dieser Verwirrung beherrscht wird? Er hat ja jeden Tag völlig neue, andere Extreme. Am einen Tag will er seine Exfrau zurück hierher holen und braucht dafür 40000, die er nicht hat; am nächsten Tag will er zu einer Freundin nach B. ziehen; am nächsten Tag will er sich nicht in mich verlieben. Ich hatte so den Eindruck, er stochert im Dunkeln, bis er irgendeinen Auftrag findet, der seine innere Leere füllt.
Ich habe ihm gesagt, er solle versuchen, zur Ruhe zu kommen, dann könne er seine Probleme viel effektiver angehen. Aber ich glaube, er hat noch nicht verstanden, dass diese Unruhe nicht mit Drogen, Parties, Frauen oder Reisen zu lösen ist. Das sind allenfalls kurzfristige Ablenkungen. Leider kann man als Außenstehender so eine Erkenntnis nicht herbeiführen. Das muss wohl von selbst kommen.
Mein erster "Dauerfreund" R. war auch so ein umgetriebener Mensch. Irgendwie hat ihm daheim die Nestwärme gefehlt. Ruhe konnte er nur in der Gegenwart anderer, insbesondere bei mir und meiner Familie finden. Er war immer irgendwie gehetzt, ständig auf Achse und nur zum Schlafen ist er nach Hause gegangen. Nachdem er eingesehen hat, dass unsere Beziehung tatsächlich beendet ist (was ziemlich lang gedauert hat), hat es nur ein paar Wochen gedauert, bis er eine andere geschwängert und geheiratet hat. Und nicht einmal zwei Jahre, bis auch sie ihn nicht mehr ertragen konnte. Danach hatte er recht schnell die nächste und übernächste und so fort. Jetzt lebt er seit einiger Zeit allein. Hätte ich nie gedacht, dass dieser Tag einmal kommen würde. Aber von mir hat das ja auch keiner erwartet.
Irgendwie habe ich auch eine Tendenz, solche Leute magisch anzuziehen.
Als nächstes kam M. an, mit dem ich seit drei Monaten nicht gesprochen habe. Er hat damals irgendwie am Rad gedreht, mich ziemlich beleidigt und daraufhin habe ich ihn von meiner Liste gekickt. Er hätte sich ja entschuldigen können, aber offenbar wollte er lieber warten, bis das alles vergessen ist. So leicht wollte ich es ihm nicht machen. Ich meinte, es sei mal eine Entschuldigung fällig. Er hat lange, sehr lange immer wieder angesetzt, etwas zu schreiben und es dann doch nicht getan. Schließlich kam er mit einer Reihe Rechtfertigungen an, die sich auf mein eigenes Fehlverhalten bezogen. Ich habe ihm erklärt, dass ich mich sicher dafür entschuldigt habe und dass es auch nicht darum geht, dass einem mal der Kragen platzt, sondern eben darum, sich dafür zu entschuldigen, wenn man erkannt hat, dass es scheiße war. Es ist ihm sichtlich schwer gefallen. Er hat es auch nur indirekt getan und auch nur bezogen auf die Art, wie er es gesagt hat. Aber da ich sowieso schon lange nicht mehr böse deswegen war, wollte ich auch nicht Erbsen zählen. Jedenfalls habe ich mich wieder gewundert. Als dann nämlich der Frieden wieder hergestellt war, wollte er mir irgendwelche Schocker aus der Zeit offenbaren, wo wir ein kleines Intermezzo hatten. Ich dachte dabei eher an Dinge wie, dass er zu dem Zeitpunkt durchaus noch mit seiner Ex zusammen war oder etwas dergleichen. Tatsächlich aber offenbarte er mir, dass ihm ziemlich viel daran gelegen hatte und er es jederzeit wieder machen würde. Davor hatte er mir eigentlich regelmäßig unter die Nase gerieben, dass er ja nie mit mir zusammen sein hätte können und dass er es beendet hätte. Dass es ihm zwar nicht nur um Sex gegangen wäre, aber es auch nicht besonders viel bedeutet hätte. Und jetzt das? Wieder wunderte ich mich. Überhaupt bin ich nur noch am mich-wundern. War mein Verständnis von Menschen früher ein simpler Kupferstich, kommt es mir inzwischen wie ein surrealistisches Hologramm vor.
Wir plauderten also ein wenig und ich erfuhr das ein oder andere über C., das ich noch nicht wusste, zum Beispiel, dass er ganz gern T.s Exfreundinnen angegraben hat. Eine sei mal bei ihm eingeschlafen, weil er zwei Stunden lang nichts gesagt hat außer Ja und Nein. Gemessen daran hab ich's doch ganz gut mit ihm zusammengebracht. T. Jedenfalls verwirrte mich recht schnell. Er schaffte es innerhalb von zehn Minuten, sich zweimal zu widersprechen, aber nicht auf eine Weise, die mir bedeutet, dass er versucht mich zu belügen, sondern auf eine Weise, die verrät, dass er völlig verwirrt sein muss. Ich konnte ihm wirklich nicht so ganz folgen. Erst erzählte er, er würde sich fast nie verlieben. Dann erzählte er, wie die Frauen, die bei ihm durchs Bett wandern, ihn ausnützen. "Danach dusche ich immer eine halbe Stunde, weil ich mich schmutzig fühle." Weiter sagte er dann, er warte, dass sich Gefühle bei ihm regten, was aber meist nicht der Fall wäre. Soweit kann ich das noch irgendwie nachvollziehen. Wenig später hat er dann den 180°-Schwenk gemacht und erzählt, dass die Frauen, die er abschleppen würde, ihn meist sowieso nicht interessieren, dass er danach eigentlich keine Lust mehr hätte, sie noch zu sehen usw. Zuletzt drängte er plötzlich darauf, mich zu treffen. Er wollte mich regelrecht überreden. Ich hatte mir schon vorgenommen, davon Abstand zu nehmen. Der Typ ist mir nicht geheuer. Schließlich sagte er mir ganz deutlich, er müsse jetzt wissen, ob es sich lohne, weiter Zeit zu investieren, er wolle mich unbedingt ins Bett kriegen und wenn keine Aussicht darauf bestünde, wäre das hier Zeitverschwendung. Irgendwie fand ich das amüsant und empfahl ihm, seine Zeit besser anderweitig zu verschwenden. Er verabschiedete sich dann – und kehrte wieder zurück, um mir nochmal die Chance zu geben, meine Meinung zu überdenken. Ich fragte ihn, ob ihm überhaupt klar sei, was er da redet. Es ist schon irgendwie ein starkes Stück: Da bekommt man unverblümt gesagt, dass man nur abgeschleppt werden soll und dann soll man sich noch unverbindlich treffen. Er verschwand wieder und kehrte ebenso schnell zurück, um mir zu sagen, dass ich ihn fertig mache und er nicht wisse, was er mit mir anfangen solle. Normalerweise seien die Frauen zu diesem Zeitpunkt entweder schon "auf Igno" oder "auf dem Weg zu ihm". Er verkrümelte sich wieder, um wenig später zurückzukehren. Er würde gerade merken, dass ich ihm gefährlich werden könnte. Er wolle sich nicht verlieben und von daher dürften wir uns nicht mehr schreiben. Er laufe mir ohnehin schon viel zu sehr nach. Langsam wurde es anstrengend, seinen Gedankengängen zu folgen. Ich sagte ihm, dass nur er mich zu einer Gefahr machen könne und dass er das doch alles mal entspannt betrachten solle. "Ich kann das nicht kontrollieren, in wen ich mich verliebe. Meine Gefühle machen mich fertig." Irgendwo kann ich das ja verstehen. Wenn ich verliebt bin, werde ich zu nem mittelschwerem Psychopathen. Und da dies sicher keine Bindung wäre, aus der Gutes erwachsen würde (jedenfalls nicht für mich), war ich auch nicht böse über dieses Ende. Ich fand es nur schade, weil ich ihn gerne besser kennengelernt hätte und es nett fand, mit ihm zu chatten.
Ich schrieb ihm das so und fügte hinzu, wenn er es sich anders überlege, könne er sich gerne melden. Er verschwand. Und kehrte wenig später wieder mit der Nachricht: "Wenn du es dir anders überlegt hast, weißt du ja, wo du mich findest." Ich stand auf der Leitung. Er führte dann näher aus, dass, für den Fall, wo ich mir vorstellen könnte, für ihn Gefühle entwickeln zu können, ich mich bei ihm melden solle. "Das wird schwierig werden, wenn wir keinen Kontakt haben", erwiderte ich. Er bat mich dann noch einmal, dass wir uns treffen, aber inzwischen war ich dermaßen verwirrt, dass ich ihm empfahl, einfach nochmal drüber zu schlafen. Das wollte er dann auch nicht. Seine Entscheidung stand fest. Entweder sofort festmachen, dass wir uns treffen oder aber nie mehr chatten. Ich saß irgendwann nur noch kopfkratzend vorm PC und fragte mich, ob ich auf andere auch so verwirrt wirke, wenn ich verliebt bin. Wie schwer muss es ein Mensch haben, dessen ganzes Leben von dieser Verwirrung beherrscht wird? Er hat ja jeden Tag völlig neue, andere Extreme. Am einen Tag will er seine Exfrau zurück hierher holen und braucht dafür 40000, die er nicht hat; am nächsten Tag will er zu einer Freundin nach B. ziehen; am nächsten Tag will er sich nicht in mich verlieben. Ich hatte so den Eindruck, er stochert im Dunkeln, bis er irgendeinen Auftrag findet, der seine innere Leere füllt.
Ich habe ihm gesagt, er solle versuchen, zur Ruhe zu kommen, dann könne er seine Probleme viel effektiver angehen. Aber ich glaube, er hat noch nicht verstanden, dass diese Unruhe nicht mit Drogen, Parties, Frauen oder Reisen zu lösen ist. Das sind allenfalls kurzfristige Ablenkungen. Leider kann man als Außenstehender so eine Erkenntnis nicht herbeiführen. Das muss wohl von selbst kommen.
Mein erster "Dauerfreund" R. war auch so ein umgetriebener Mensch. Irgendwie hat ihm daheim die Nestwärme gefehlt. Ruhe konnte er nur in der Gegenwart anderer, insbesondere bei mir und meiner Familie finden. Er war immer irgendwie gehetzt, ständig auf Achse und nur zum Schlafen ist er nach Hause gegangen. Nachdem er eingesehen hat, dass unsere Beziehung tatsächlich beendet ist (was ziemlich lang gedauert hat), hat es nur ein paar Wochen gedauert, bis er eine andere geschwängert und geheiratet hat. Und nicht einmal zwei Jahre, bis auch sie ihn nicht mehr ertragen konnte. Danach hatte er recht schnell die nächste und übernächste und so fort. Jetzt lebt er seit einiger Zeit allein. Hätte ich nie gedacht, dass dieser Tag einmal kommen würde. Aber von mir hat das ja auch keiner erwartet.
Irgendwie habe ich auch eine Tendenz, solche Leute magisch anzuziehen.
Als nächstes kam M. an, mit dem ich seit drei Monaten nicht gesprochen habe. Er hat damals irgendwie am Rad gedreht, mich ziemlich beleidigt und daraufhin habe ich ihn von meiner Liste gekickt. Er hätte sich ja entschuldigen können, aber offenbar wollte er lieber warten, bis das alles vergessen ist. So leicht wollte ich es ihm nicht machen. Ich meinte, es sei mal eine Entschuldigung fällig. Er hat lange, sehr lange immer wieder angesetzt, etwas zu schreiben und es dann doch nicht getan. Schließlich kam er mit einer Reihe Rechtfertigungen an, die sich auf mein eigenes Fehlverhalten bezogen. Ich habe ihm erklärt, dass ich mich sicher dafür entschuldigt habe und dass es auch nicht darum geht, dass einem mal der Kragen platzt, sondern eben darum, sich dafür zu entschuldigen, wenn man erkannt hat, dass es scheiße war. Es ist ihm sichtlich schwer gefallen. Er hat es auch nur indirekt getan und auch nur bezogen auf die Art, wie er es gesagt hat. Aber da ich sowieso schon lange nicht mehr böse deswegen war, wollte ich auch nicht Erbsen zählen. Jedenfalls habe ich mich wieder gewundert. Als dann nämlich der Frieden wieder hergestellt war, wollte er mir irgendwelche Schocker aus der Zeit offenbaren, wo wir ein kleines Intermezzo hatten. Ich dachte dabei eher an Dinge wie, dass er zu dem Zeitpunkt durchaus noch mit seiner Ex zusammen war oder etwas dergleichen. Tatsächlich aber offenbarte er mir, dass ihm ziemlich viel daran gelegen hatte und er es jederzeit wieder machen würde. Davor hatte er mir eigentlich regelmäßig unter die Nase gerieben, dass er ja nie mit mir zusammen sein hätte können und dass er es beendet hätte. Dass es ihm zwar nicht nur um Sex gegangen wäre, aber es auch nicht besonders viel bedeutet hätte. Und jetzt das? Wieder wunderte ich mich. Überhaupt bin ich nur noch am mich-wundern. War mein Verständnis von Menschen früher ein simpler Kupferstich, kommt es mir inzwischen wie ein surrealistisches Hologramm vor.
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Freitag, 14. August 2009
Aberwitz
callibia, 21:59h
Und wenn ich schon dachte, ich würde mir immer die beklopptesten Kerle an Land ziehen, kommt S. und setzt noch eins drauf.
Sie hatte ja auch so einen "Unberührbaren", der kam eines schönen Tages und quartierte sich bei ihr ein. Jeden Abend kam er zu ihr gefahren, brachte Essen mit und übernachtete bei ihr, ohne dass es jemals Sex gegeben hätte.
Letzte Woche war sie plötzlich krank und da S. immer krank wird oder einen Unfall hat, wenn sie wieder Ärger mit Männern hatte, ahnte ich schon, dass etwas vorgefallen war.
Auf die Frage hin, welche Rolle sie in seinem Leben spiele, konnte oder wollte er ihr (wie auf so ziemlich alle Fragen) keine Antwort geben. Sie fragte, ob sie nur sein Hotel sei (weil er regelmäßig einfach nur kommt, sich zu ihr ins Bett legt und schläft), er reagierte sehr aufgebracht, weigerte sich aber weiterhin, irgendetwas dazu zu sagen. Bevor er zum Training fuhr, fragte er sie: "Sehe ich gut aus?" Sie: "Beantworte mir zuerst meine Frage!" Er: "Nein, also sag: Seh ich gut aus?" Und dann ist ihr der Kragen geplatzt und sie meinte nur: "Raus hier!" Er ist dann auch gegangen und hat - Überraschung - sich nicht mehr gemeldet, auch nicht, nachdem sie ihm inzwischen vier sms geschrieben hat. Was ist nur los mit solchen Männern?? Nicht mal mit Sex kann man sie locken, da ist doch fundamental was kaputt.
Sie hatte ja auch so einen "Unberührbaren", der kam eines schönen Tages und quartierte sich bei ihr ein. Jeden Abend kam er zu ihr gefahren, brachte Essen mit und übernachtete bei ihr, ohne dass es jemals Sex gegeben hätte.
Letzte Woche war sie plötzlich krank und da S. immer krank wird oder einen Unfall hat, wenn sie wieder Ärger mit Männern hatte, ahnte ich schon, dass etwas vorgefallen war.
Auf die Frage hin, welche Rolle sie in seinem Leben spiele, konnte oder wollte er ihr (wie auf so ziemlich alle Fragen) keine Antwort geben. Sie fragte, ob sie nur sein Hotel sei (weil er regelmäßig einfach nur kommt, sich zu ihr ins Bett legt und schläft), er reagierte sehr aufgebracht, weigerte sich aber weiterhin, irgendetwas dazu zu sagen. Bevor er zum Training fuhr, fragte er sie: "Sehe ich gut aus?" Sie: "Beantworte mir zuerst meine Frage!" Er: "Nein, also sag: Seh ich gut aus?" Und dann ist ihr der Kragen geplatzt und sie meinte nur: "Raus hier!" Er ist dann auch gegangen und hat - Überraschung - sich nicht mehr gemeldet, auch nicht, nachdem sie ihm inzwischen vier sms geschrieben hat. Was ist nur los mit solchen Männern?? Nicht mal mit Sex kann man sie locken, da ist doch fundamental was kaputt.
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Samstag, 18. Juli 2009
callibia, 01:12h
C. hat Depressionen, seit er in die Pubertät kam. Er betrachtet es als Konsequenz seiner Persönlichkeitsstruktur und bezeichnet sich selbst als Menschen, der nie ein "easy life"-Typ sein könnte. Solche Menschen - ohne das näher zu spezifizieren - verachtet er und Menschen, die glücklich sind, sind ihm suspekt. Er setzt Sorglosigkeit mit Gedankenlosigkeit und mangelndem Verantwortungsbewusstsein gleich. Wenn man ihn fragt, ob er glaubt, dass alle verantwortungsbewussten Menschen depressiv seien, verneint er das zwar. Aber trotzdem ist er fest überzeugt, dass er ohne seine Depressionen ein anderer Mensch wäre und seinen Pflichten nicht mehr in dem Maße nachkommen könnte, wie er es jetzt tut.
Vor ein paar Monaten hat sich sein bester und einziger Freund umgebracht. Es sei nicht vorherzusehen gewesen, da seien sich alle einig. Irgendwie ahnt C. zwar, dass sie sich in der Wesensart ähnlich waren und das der Grund war, weshalb sie sich so gut verstanden. Über ihre Probleme gesprochen haben sie allerdings nie. C. sagt, er hätte nie gedacht, dass es so schlimm um seinen Freund stand.
Ich kenne C. schon sieben Jahre, aber wir haben uns kaum über seine Probleme unterhalten und ich hätte zwar gesagt, dass er vielleicht ein bisschen wunderlich ist, aber mir nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Bis er eines Tages zu denken begann, seine Hosen würden sich "unvorteilhaft ausbeulen". Er stand eine ganze Nacht lang vor dem Spiegel und probierte diverse Hosen an, um am Ende sieben davon wegzuwerfen. Inzwischen ist zwar "das Hosenproblem behoben", aber jetzt ist er der Ansicht, er hätte in letzter Zeit im Fitnessstudio "unvorteilhafte Stellen raustrainiert". Das soll sich jetzt wieder "degenerieren". Ich vermute, als nächstes entdeckt er etwas in seinem Gesicht, das nicht in Ordnung ist. Ich bin gespannt, wie seine Lösung dafür aussieht.
Unter Menschen kommt er kaum mehr. Er schreibt momentan seine Dissertation und verlässt das Haus allenfalls zum Einkaufen. Menschen, die sich für ihn interessieren, misstraut er. Er hat den Eindruck, eine Kollegin an der Uni interessiere sich für ihn (die Signale, wie er sie schildert, sind meiner Meinung nach recht eindeutig), ist aber der festen Überzeugung, sie wolle ihn nur "verarschen", weil sie viel zu hübsch für ihn sei. Dass es nicht immer auf Schönheit ankommt, gibt er zwar selbst zu, führt dann aber an, dass er soziophob sei und sich nicht verlieben könne. Eine Freundin hatte er zwar einmal, aber sie haben sich nur gestritten und er hat nie wirklich viel für sie empfinden können. Verliebt war er nur einmal. Er nennt sie noch heute "die Prinzessin" und obwohl sie "keine Schönheit" war, hat er lange von ihr geschwärmt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was vorgefallen ist, aber daraus ist nichts geworden und seither hat er mit Frauen abgeschlossen.
Vor einiger Zeit hat er zum ersten Mal in Erwägung gezogen, zum Arzt zu gehen. Inzwischen ist er aber wieder davon abgekommen, weil er glaubt, dort wolle man ihn umdrehen und ihm seine Persönlichkeit nehmen. Da er sehr stur sei, würde er vermutlich aggressiv darauf reagieren. Von daher findet er es inzwischen wieder sinnvoller zu warten, bis sich seine unvorteilhaften Stellen degeneriert haben und dann weiter zu sehen.
Vor ein paar Monaten hat sich sein bester und einziger Freund umgebracht. Es sei nicht vorherzusehen gewesen, da seien sich alle einig. Irgendwie ahnt C. zwar, dass sie sich in der Wesensart ähnlich waren und das der Grund war, weshalb sie sich so gut verstanden. Über ihre Probleme gesprochen haben sie allerdings nie. C. sagt, er hätte nie gedacht, dass es so schlimm um seinen Freund stand.
Ich kenne C. schon sieben Jahre, aber wir haben uns kaum über seine Probleme unterhalten und ich hätte zwar gesagt, dass er vielleicht ein bisschen wunderlich ist, aber mir nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Bis er eines Tages zu denken begann, seine Hosen würden sich "unvorteilhaft ausbeulen". Er stand eine ganze Nacht lang vor dem Spiegel und probierte diverse Hosen an, um am Ende sieben davon wegzuwerfen. Inzwischen ist zwar "das Hosenproblem behoben", aber jetzt ist er der Ansicht, er hätte in letzter Zeit im Fitnessstudio "unvorteilhafte Stellen raustrainiert". Das soll sich jetzt wieder "degenerieren". Ich vermute, als nächstes entdeckt er etwas in seinem Gesicht, das nicht in Ordnung ist. Ich bin gespannt, wie seine Lösung dafür aussieht.
Unter Menschen kommt er kaum mehr. Er schreibt momentan seine Dissertation und verlässt das Haus allenfalls zum Einkaufen. Menschen, die sich für ihn interessieren, misstraut er. Er hat den Eindruck, eine Kollegin an der Uni interessiere sich für ihn (die Signale, wie er sie schildert, sind meiner Meinung nach recht eindeutig), ist aber der festen Überzeugung, sie wolle ihn nur "verarschen", weil sie viel zu hübsch für ihn sei. Dass es nicht immer auf Schönheit ankommt, gibt er zwar selbst zu, führt dann aber an, dass er soziophob sei und sich nicht verlieben könne. Eine Freundin hatte er zwar einmal, aber sie haben sich nur gestritten und er hat nie wirklich viel für sie empfinden können. Verliebt war er nur einmal. Er nennt sie noch heute "die Prinzessin" und obwohl sie "keine Schönheit" war, hat er lange von ihr geschwärmt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was vorgefallen ist, aber daraus ist nichts geworden und seither hat er mit Frauen abgeschlossen.
Vor einiger Zeit hat er zum ersten Mal in Erwägung gezogen, zum Arzt zu gehen. Inzwischen ist er aber wieder davon abgekommen, weil er glaubt, dort wolle man ihn umdrehen und ihm seine Persönlichkeit nehmen. Da er sehr stur sei, würde er vermutlich aggressiv darauf reagieren. Von daher findet er es inzwischen wieder sinnvoller zu warten, bis sich seine unvorteilhaften Stellen degeneriert haben und dann weiter zu sehen.
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Donnerstag, 16. Juli 2009
callibia, 03:28h
F. ist ebenfalls süchtig, zur Zeit nach Arbeit. Um seinen Ansprüchen an seine Leistung zu genügen, schluckt er jede Menge Tabletten, schläft unter der Woche nachts maximal drei Stunden und arbeitet tags wenigstens zehn.
Als ich ihn kennengelernt habe, war er auf den ersten Blick ein völlig anderer Mensch. Er lungerte den ganzen Tag daheim herum, kiffte und spielte Computer. Das waren seine Lebensinhalte. Er schaffte nicht einmal seinen Realschulabschluss. Dann kam ich, er begann, auf die hiesige Schule für faule/unfähige Kinder reicher Eltern zu gehen und machte sein Fachabi mit 1,3. Er begann zu studieren und seine Fähigkeiten zu entwickeln, aber eine Sache blieb ihm: Der Hang zum Exzessiven. F. schafft es im Gegensatz zu Menschen wie mir, sein enormes Suchtverhalten immer wieder zu wechseln und auf neue Motive zu richten. Das macht ihn einerseits zu einem sehr charismatischen und ehrgeizigen Menschen, der viel schafft. Andererseits zerstört es seine Gesundheit. War es erst das Kiffen, das er exzessiv betrieb, folgte die Beziehung mit mir, bis die Verliebtheit ging und er sie erst durch Pilze, dann Alkohol, dann Sport, dann diverse Partydrogen, dann Medikamente und schließlich Arbeit ersetzte. Menschen, die ihn weniger gut kennen, sind neidisch auf seinen Lebensstil. Er ist Mitte 20, hat noch nicht einmal sein Diplom, aber verdient bereits 2000€ netto. Wenn jemand zu ihm sagt, er würde auch gerne so ein Leben führen, stellt F. ihm die Gegenfrage, ob dies alles umfassen würde. Er hat MS, eine Krankheit, die - wie er unlängst selbst festgestellt hat - "seinem Wesen entspricht": eine Übertreibung des Immunsystems. Seinen absoluten Tiefpunkt hat er inzwischen überwunden, aber er ist immer noch auf der Suche nach dieser einen Sache, die ihn endlich ausfüllt und zufrieden macht. Er sucht sie überall, nur nicht in sich selbst. Manchmal glaube ich, er hat Angst vor dem, was er in sich vorfinden könnte. Ich kann das verstehen, es ging und geht mir manchmal genauso.
F. versucht jedenfalls weiterhin, mit Äußerlichkeiten seine innere Leere zu füllen, aber es ist wie mit allem, das man nach außen projiziert: Man doktort nur an den Symptomen herum. Auch eine neue Freundin wird ihn nur so lange ausgeglichen und zufrieden machen, wie die Droge "Verliebtheit" anhält. Danach wird er wieder etwas neues suchen.
Wenn ich F. frage, warum er sich so etwas antut, antwortet er: "Ich brauche das, um zu funktionieren." Ich frage ihn, wieso er "funktionieren" muss. Er sagt: "Ohne Pillen schlafe ich in der Besprechung ein, das geht nicht klar." Er hat einen wichtigen und anspruchsvollen Job, den kaum einer übernehmen möchte: Er führt Enteignungsverfahren durch. Er betrachtet sich als Menschen, der für das "Gemeinwohl" tätig ist, denn "Straßen müssen gebaut werden". Die Verantwortung für das, was er tut, überschreibt er der Gesellschaft. Er betrachtet sich nur als den Ausführenden und er glaubt, der Gesellschaft schuldig zu sein, dass er "funktioniert". Auf andere Menschen, die andere Süchte haben, blickt er herab, er verachtet sie sogar. Die anderen sind in seinen Augen "Versager". Wer nicht nach seinen aktuellen Maßstäben lebt, ist weniger wert. Hat er gerade aufgehört zu rauchen, verachtet er Raucher. Hat er gerade angefangen zu arbeiten, verachtet er Hartz IV-Empfänger. Macht er Sport, verachtet er unsportliche Menschen. Mich verachtet er, weil ich ihm untreu war. Ich kann das verstehen, umso mehr, seit mir plötzlich aufgefallen ist, dass seine Mutter seinen Vater auf dieselbe Weise verlassen hat wie ich ihn.
Ich habe ihn viele Male um Verzeihung gebeten, weil ihn das damals sehr aus der Bahn geworfen hat. Es hat lange gedauert, bis ich realisiert habe, dass es meine Schuldgefühle nicht löst, wenn er mir verzeiht. Ich habe alles, was nötig war, getan. Verzeihen ist etwas, dass er sich selbst zuliebe tun sollte, nicht um meinetwillen.
Als ich ihn kennengelernt habe, war er auf den ersten Blick ein völlig anderer Mensch. Er lungerte den ganzen Tag daheim herum, kiffte und spielte Computer. Das waren seine Lebensinhalte. Er schaffte nicht einmal seinen Realschulabschluss. Dann kam ich, er begann, auf die hiesige Schule für faule/unfähige Kinder reicher Eltern zu gehen und machte sein Fachabi mit 1,3. Er begann zu studieren und seine Fähigkeiten zu entwickeln, aber eine Sache blieb ihm: Der Hang zum Exzessiven. F. schafft es im Gegensatz zu Menschen wie mir, sein enormes Suchtverhalten immer wieder zu wechseln und auf neue Motive zu richten. Das macht ihn einerseits zu einem sehr charismatischen und ehrgeizigen Menschen, der viel schafft. Andererseits zerstört es seine Gesundheit. War es erst das Kiffen, das er exzessiv betrieb, folgte die Beziehung mit mir, bis die Verliebtheit ging und er sie erst durch Pilze, dann Alkohol, dann Sport, dann diverse Partydrogen, dann Medikamente und schließlich Arbeit ersetzte. Menschen, die ihn weniger gut kennen, sind neidisch auf seinen Lebensstil. Er ist Mitte 20, hat noch nicht einmal sein Diplom, aber verdient bereits 2000€ netto. Wenn jemand zu ihm sagt, er würde auch gerne so ein Leben führen, stellt F. ihm die Gegenfrage, ob dies alles umfassen würde. Er hat MS, eine Krankheit, die - wie er unlängst selbst festgestellt hat - "seinem Wesen entspricht": eine Übertreibung des Immunsystems. Seinen absoluten Tiefpunkt hat er inzwischen überwunden, aber er ist immer noch auf der Suche nach dieser einen Sache, die ihn endlich ausfüllt und zufrieden macht. Er sucht sie überall, nur nicht in sich selbst. Manchmal glaube ich, er hat Angst vor dem, was er in sich vorfinden könnte. Ich kann das verstehen, es ging und geht mir manchmal genauso.
F. versucht jedenfalls weiterhin, mit Äußerlichkeiten seine innere Leere zu füllen, aber es ist wie mit allem, das man nach außen projiziert: Man doktort nur an den Symptomen herum. Auch eine neue Freundin wird ihn nur so lange ausgeglichen und zufrieden machen, wie die Droge "Verliebtheit" anhält. Danach wird er wieder etwas neues suchen.
Wenn ich F. frage, warum er sich so etwas antut, antwortet er: "Ich brauche das, um zu funktionieren." Ich frage ihn, wieso er "funktionieren" muss. Er sagt: "Ohne Pillen schlafe ich in der Besprechung ein, das geht nicht klar." Er hat einen wichtigen und anspruchsvollen Job, den kaum einer übernehmen möchte: Er führt Enteignungsverfahren durch. Er betrachtet sich als Menschen, der für das "Gemeinwohl" tätig ist, denn "Straßen müssen gebaut werden". Die Verantwortung für das, was er tut, überschreibt er der Gesellschaft. Er betrachtet sich nur als den Ausführenden und er glaubt, der Gesellschaft schuldig zu sein, dass er "funktioniert". Auf andere Menschen, die andere Süchte haben, blickt er herab, er verachtet sie sogar. Die anderen sind in seinen Augen "Versager". Wer nicht nach seinen aktuellen Maßstäben lebt, ist weniger wert. Hat er gerade aufgehört zu rauchen, verachtet er Raucher. Hat er gerade angefangen zu arbeiten, verachtet er Hartz IV-Empfänger. Macht er Sport, verachtet er unsportliche Menschen. Mich verachtet er, weil ich ihm untreu war. Ich kann das verstehen, umso mehr, seit mir plötzlich aufgefallen ist, dass seine Mutter seinen Vater auf dieselbe Weise verlassen hat wie ich ihn.
Ich habe ihn viele Male um Verzeihung gebeten, weil ihn das damals sehr aus der Bahn geworfen hat. Es hat lange gedauert, bis ich realisiert habe, dass es meine Schuldgefühle nicht löst, wenn er mir verzeiht. Ich habe alles, was nötig war, getan. Verzeihen ist etwas, dass er sich selbst zuliebe tun sollte, nicht um meinetwillen.
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