Freitag, 14. August 2009
Eine Traumserie, Teil 8
Am gleichen Tag:

Ich stehe in K. auf dem Balkon. Es ist Abend. Ich sehe unseren Nachbarn, den älteren der beiden Söhne, gegenüber aus dem Gartentor kommen. Er singt laut ein Lied von In Extremo und ich will ihn fragen, ob er zum LARP fährt, traue mich aber nicht. Schließlich haben wir nie miteinander geredet. Ein Kleinbus fährt vorbei und ich höre, dass die Musik von dort kommt und er nur mitgesungen hat. Er scheint sehr lustig drauf zu sein.
Auf einmal stehen er und sein Vater hinter einem Kombi oder dergleichen in unserem Garten. Ich verberge mich hinter dem Vorhang. S. junior ist plötzlich sehr fasziniert von den Schatten an der Garagenwand und zeigt sie seinem Vater. Ich bewege den Vorhang, neige mich ein Stück vor und zurück, um zu sehen, ob ich den Schatten geworfen habe, der ihn so begeistert. Ich sehe die Silhouette meines Gesichtes an der Garagenwand (ich mache den Mund auf und zu und betrachte meinen Schatten), aber glaube nicht, dass es das war, das ihn so fasziniert hat. Der Vorhang spielt die wichtigere Rolle. Er verschmilzt mit meinem Gesicht und seinem Schatten[d.h. ich kann seinen Schatten sehen, der Vorhang, hinter dem ich mich dabei verstecke, ist nur dünn, aber er hat für das Muster eine verbindende Funktion, eigentlich die zentrale Funktion], es gibt ein sonderbares Muster an der Wand, das ich durchaus auch interessant finde. Als ich ein Stück zurück in mein Zimmer weiche, ruft er plötzlich von unten, ich solle doch das Licht etwas drehen, die Türen aufmachen und herunterkommen. Ich freue mich über die Einladung, öffne beide Türen meines Zimmers und drehe die Lampe in die passende Position. Nun habe ich aber das Problem, dass ich kein Schattenspiel mehr machen kann, wenn ich nach unten gehe[d.h. wenn ich zu ihm gehe, verliere ich mein Gesicht und es bleiben nur der Vorhang und sein Schatten, was sicher nicht den gleichen Effekt hätte, denn mein Gesicht ist Teil des Musters]. Außerdem gefällt mir nicht, dass meine Eltern davon Wind bekommen könnten. Seit meine Zimmertür auf ist, ist es sehr laut geworden. Ich laufe hin und her, bin unentschlossen, krame hier ein bisschen, da ein bisschen, suche Sachen zusammen, aber weiß nicht recht, was – als plötzlich meine Mutter in der Zimmertür steht. Sie erzählt irgendetwas von den Viechern. Sie lenkt mich ab. Ich habe die ganze Zeit im Hinterkopf, dass ich jetzt bald hinunter gehen muss, wenn ich noch mit S. und seinem Vater Zeit verbringen möchte. Dann sagt Mama plötzlich, dass die Geckos ganz friedlich aussähen, fast, als würden sie schlafen. Ich bekomme Panik und fürchte, sie seien tot. Draußen ist es sehr kalt geworden und ich glaube, meine Mutter hätte sie drunten vergessen. Aber sie beruhigt mich und sagt: „Die hab ich doch gar nicht mitgenommen.“ Sie sagt, ihre Augen wären zu, aber sie bewegten sich, fast so, als würden sie „trotzdem alles sehen“. Scheinbar sind sie in einer Art Winterruhe oder Kältestarre.
Ich gehe noch einmal zum Balkonfenster und werfe einen Blick nach unten. Da zünden S. und sein Vater sich gerade eine Bong an. S. junior sieht abwartend zu mir hoch, sein Gesicht ist verhärmt und irgendwie alt. Die Bong blubbert furchtbar laut, ich will nicht, dass meine Mutter das sieht, oder die Polizei. Mir gefällt nicht, dass sie es in unserem Garten machen, eigentlich haben sie dort gar nichts verloren. Dann denke ich aber: Nun gut, das haben schon mehrere gemacht, ohne dass sie dabei erwischt wurden. <7i>

S. steht vermutlich für C. Er steht unter mir und möchte, dass ich auf seine Ebene komme. Allerdings erfülle ich eine entscheidende Funktion in dem Schattenspiel, das an der Wand zu sehen ist und wenn ich auf seine Ebene komme, verliert das Bild seine Wirkung. Der Vorhang ist, was unsere Schatten verbindet, das Suchtverhalten. Der Schatten selbst steht für die unerwünschten Aspekte der Persönlichkeit. Es ist ein Archetyp.
Welche Funktion die Geckos haben, ist mir nicht klar. Aber die Sorge um sie lässt mich S. völlig vergessen. Es handelt sich um ein Pärchen. Sie sind "auf Eis gelegt".

... comment