Freitag, 14. August 2009
Eine Traumserie, Teil 7
callibia, 03:49h
Vier Tage Funkstille. Noch war ich erleichtert.
Alles ist sehr verschwommen.
Ich bin in K. unterwegs und meine Mutter zeigt mir einen kleinen Schuppen, in dem unzählige Vögel brüten (ich glaube, sie sind ursprünglich freiwillig dorthin gekommen, aber irgendwie sind sie auch eingesperrt). Es gibt dort alles von der Taube bis zum Kolibri. Meine Mutter hatte irgendwann einmal die Erlaubnis, sich das anzugucken und ich weiß, dass es eigentlich nicht Rechtens ist, dass ich dort bin, aber hoffe auf die Gnade der Besitzerin, falls sie mich erwischen sollte. Eigentlich will ich mich ja nur umsehen, und da meine Mutter das durfte, ist es sicher kein Problem, wenn ich es auch tue.
In dem Schuppen liegt einiges im Argen. Viele Vögel sind verhungert oder krank. Ich beschließe, die lebensfähigen unter ihnen mit der Hand aufzuziehen. Wer sich so wenig um seine Tiere kümmert, wird vielleicht nicht merken, dass ein paar Jungtiere fehlen.
Ich sehe eine kleine Meise, die sich zwischen zwei Schaumstoffteilen versteckt und vermute, dass dort noch mehr verlassene Jungtiere sitzen. Also nehme ich die Schaumstoffteile auseinander und tatsächlich: ich finde weitere kranke Vögel, denen die Federn ausgerupft sind, die noch nicht fliegen können, die niemand füttert. Sie rennen wild durcheinander oder schauen mich mit großen ängstlichen Augen an. Ich beschließe, nur die größten zu fangen und zu pflegen, weil mit den kleineren hat es ohnehin keinen Sinn, sie werden sterben.
Ich stopfe die Schaumstoffteile wieder irgendwie zusammen, aber ich verstehe das Prinzip nicht und es sieht vollkommen anders aus als zuvor. Ich bin sicher, dass die Besitzerin früher oder später merken wird, dass sich jemand hier zu schaffen gemacht hat. Da sie meine Mutter kennt, hoffe ich, sie würde mir nachträglich die Erlaubnis geben, die Tiere zu besuchen. Ich weiß aber irgendwie, dass sie nicht wollen würde, wenn ich irgendetwas in dem Schuppen verändern würde. Das geht mich eigentlich nichts an. Dann stünde sie vor dem Dorf als schlechte Besitzerin da.
Irgendwie weiß ich auch, dass – falls es herauskommt, und das wird es wahrscheinlich, denn die Besitzerin und eine Freundin kommen gerade die Straße herunter – man mich umgehend erwischen wird. Meine Mutter lenkt sie ab, aber ich will auch nicht fliehen, weil man ohnehin herausfinden wird, wer es war. Und ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber glaube, dass es irgendwie richtig war, mich einzumischen, um der Tiere willen.
Vögel sind dem Element Luft, also Geist zugeordnet. Sie symbolisieren Gedanken, Träume, Fantasien, Ideen und Ziele. Sie verkörpern die Freiheit, aufzubrechen, wohin man will, bei gleichzeitigem Zwang, hin und wieder den Boden aufzusuchen, um Nahrung aufzunehmen, zu ruhen oder zu brüten.
Der Schuppen ist ein Gebäude, in dem eigentlich Werkzeug gelagert werden sollte. Er ist Teil des Gartens und hält jene Werkzeuge bereit, mit denen die Natur kultiviert wird.
Statt Werkzeugen befinden sich in dem Schuppen Vögel in armseligem Zustand. Sie sind schwer vernachlässigt und ich bin schockiert. Viele haben keine Mutter mehr, die für sie sorgt, viele sind zu klein, um selbständig überleben zu können. Ich versuche einen zu fangen und nehme die ganze Verkleidung auseinander auf der Suche nach weiteren Vögeln. Jetzt, wo ich etwas verändert habe, kann nichts mehr rückgängig gemacht werden. Die Verkleidung passt nicht mehr und die Besitzerin naht. Ich stecke einen Vogel in meine Tasche, von dem ich meine, dass er eine realistische Überlebenschance hat. Meine Mutter versucht währenddessen, die Frauen aufzuhalten. Ich bin mir recht sicher, dass es spätestens JETZT keine Genehmigung im Nachhinein mehr geben kann, denn ich habe ans Tageslicht gezerrt, was in dem Schuppen vorgeht und damit die Besitzerin vor dem Dorf bloßgestellt. Ich selbst werde mich vor dem Dorf verantworten müssen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass man herausfinden wird, dass ich es war. Allerdings sehe ich dem gefasst entgegen, da ich überzeugt von der Notwendigkeit meines Tuns bin. Mir ist aber durchaus auch bewusst, dass ich zu weit gegangen bin und nichts in dem Schuppen hätte verändern dürfen. Ich bin bereit, meine Strafe dafür anzunehmen. Das Dorf beurteilt und richtet über den Einzelnen, ob offen oder verborgen. Es bildet demnach eine moralisch-gesellschaftliche Grundlage, es gibt Normen und allgemein verbindliche Verhaltensmaßstäbe vor. Das Dorf symbolisiert die "öffentliche Meinung" oder jedenfalls das, was ich für die öffentliche Meinung halte.
Anfangs dachte ich, der Traum bezöge sich auf C.. Komisch erschien mir dabei, dass die Besitzerin des Hauses eine Frau ist. Sicherlich trifft der Traum insofern zu, dass ich tatsächlich C.s Seeleninnereien ans Tageslicht gezerrt habe, aber das hat mir meine eigene Schwäche gezeigt, die hier Thema ist. Die Besitzerin des Hauses ist eine alleinstehende Frau, durchaus kultiviert, sie arbeitet und hat eine Freundin. Im Traum kommt sie die Straße herunter und unterhält sich mit der anderen Frau. Zu meiner Mutter pflegt sie allenfalls eine frühere Bekanntschaft. Sie hat ihr damals erlaubt, den Schuppen zu besichtigen, mehr aber nicht. Meine Mutter genehmigt nun mir den Zutritt und hält für mich die Stellung, während ich mich umsehe. Sie deckt mir sozusagen den Rücken und lenkt die ankommende Besitzerin und deren Freundin ab.
Die Besitzerin sieht aus den Augenwinkeln zu mir herüber, aber ich habe den Eindruck, sie will mich nicht sehen. Stattdessen bleibt sie stehen und wechselt ein paar Worte mit meiner Mutter.
Wieso soll die Besitzerin des Schuppens nicht merken, dass ich dort etwas verändert habe? Meine Gegenwart dort macht die Sachlage öffentlich und überstellt sie der Beurteilung durch das Dorf. Was genau hat die Besitzerin vernachlässigt? Wer sind ihre Vögel, um die sie sich nicht ausreichend kümmert, weil ihr ihre Arbeit und ihre Freundin wichtiger sind? Und wieso hat sie die Vögel überhaupt in den Schuppen gesperrt? Ich glaube im Traum nicht, dass sie die Vögel eingesperrt hat, es ist eher so eine Art Mittelding, als wären die Vögel von selbst dorthin gekommen und sie hätte dann die Schuppentür zugemacht. Früher hat sie sich wohl auch um die Vögel gekümmert, heute aber nicht mehr.
Mit dem Haupthaus, wo die Besitzerin wohnt, ist meines Wissens alles in Ordnung. Sie hält es sauber und bestellt wohl auch den Garten. Aber das Haupthaus ist außer Sichtweite. Der Schuppen steht ganz am Rand des Grundstücks und ist von der Straße her fast frei zugänglich. Die Frau ist im Dorf sehr angesehen, aber dieser Schuppen ist beschämend für sie. Vor dem Dorf würde sie nicht gut wegkommen. Natürlich, so glaube ich, hätte man auch ein gewisses Verständnis, denn sie ist eine vielbeschäftigte Frau. Aber ein gutes Licht würde es trotzdem nicht auf sie werfen.
Ich bin jünger als diese Frau und recht rücksichtslos. Ich rupfe alles auseinander, ganz automatisch. Ich weiß nicht, ob meine Mutter damit einverstanden wäre, habe aber den Eindruck, dass sie irgendwo erwartet, dass ich es tue. Sie schiebt mich quasi vor, damit sie es nicht machen braucht, obwohl ich weiß, dass sie es gern würde. Sie könnte das auch nicht machen, weil sie zu alt und erwachsen ist. Ich hingegen als ihr Kind kann mir das noch leisten.
zusammengefasst: erlerntes Beziehungsverhalten trifft auf alleinstehende Karrierefrau und hält sie auf. Welche Rolle spielt das "Ich" in diesem Komplex? Das alte Muster schiebt mich vor, um etwas ans Licht zu bringen und zu verändern, was es selbst nicht kann. Es versucht, die Schwäche der Alleinstehenden zu entblößen und riskiert, deren Ruf zu ruinieren als jemand, der ihm anvertraute Pfleglinge vernachlässigt aufgrund egoistischer Motive (Selbstverwirklichung). Es wird aber letztlich keine Bewertung getroffen außer dass beides Verhalten falsch ist. Die Vernachlässigung ans Licht zu bringen war im Interesse der Vögel nötig, aber gleichzeitig war es nicht korrekt, ohne Erlaubnis in den Schuppen der Frau einzudringen und – vor allem – dort alles auseinander zu nehmen.
Alles ist sehr verschwommen.
Ich bin in K. unterwegs und meine Mutter zeigt mir einen kleinen Schuppen, in dem unzählige Vögel brüten (ich glaube, sie sind ursprünglich freiwillig dorthin gekommen, aber irgendwie sind sie auch eingesperrt). Es gibt dort alles von der Taube bis zum Kolibri. Meine Mutter hatte irgendwann einmal die Erlaubnis, sich das anzugucken und ich weiß, dass es eigentlich nicht Rechtens ist, dass ich dort bin, aber hoffe auf die Gnade der Besitzerin, falls sie mich erwischen sollte. Eigentlich will ich mich ja nur umsehen, und da meine Mutter das durfte, ist es sicher kein Problem, wenn ich es auch tue.
In dem Schuppen liegt einiges im Argen. Viele Vögel sind verhungert oder krank. Ich beschließe, die lebensfähigen unter ihnen mit der Hand aufzuziehen. Wer sich so wenig um seine Tiere kümmert, wird vielleicht nicht merken, dass ein paar Jungtiere fehlen.
Ich sehe eine kleine Meise, die sich zwischen zwei Schaumstoffteilen versteckt und vermute, dass dort noch mehr verlassene Jungtiere sitzen. Also nehme ich die Schaumstoffteile auseinander und tatsächlich: ich finde weitere kranke Vögel, denen die Federn ausgerupft sind, die noch nicht fliegen können, die niemand füttert. Sie rennen wild durcheinander oder schauen mich mit großen ängstlichen Augen an. Ich beschließe, nur die größten zu fangen und zu pflegen, weil mit den kleineren hat es ohnehin keinen Sinn, sie werden sterben.
Ich stopfe die Schaumstoffteile wieder irgendwie zusammen, aber ich verstehe das Prinzip nicht und es sieht vollkommen anders aus als zuvor. Ich bin sicher, dass die Besitzerin früher oder später merken wird, dass sich jemand hier zu schaffen gemacht hat. Da sie meine Mutter kennt, hoffe ich, sie würde mir nachträglich die Erlaubnis geben, die Tiere zu besuchen. Ich weiß aber irgendwie, dass sie nicht wollen würde, wenn ich irgendetwas in dem Schuppen verändern würde. Das geht mich eigentlich nichts an. Dann stünde sie vor dem Dorf als schlechte Besitzerin da.
Irgendwie weiß ich auch, dass – falls es herauskommt, und das wird es wahrscheinlich, denn die Besitzerin und eine Freundin kommen gerade die Straße herunter – man mich umgehend erwischen wird. Meine Mutter lenkt sie ab, aber ich will auch nicht fliehen, weil man ohnehin herausfinden wird, wer es war. Und ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber glaube, dass es irgendwie richtig war, mich einzumischen, um der Tiere willen.
Vögel sind dem Element Luft, also Geist zugeordnet. Sie symbolisieren Gedanken, Träume, Fantasien, Ideen und Ziele. Sie verkörpern die Freiheit, aufzubrechen, wohin man will, bei gleichzeitigem Zwang, hin und wieder den Boden aufzusuchen, um Nahrung aufzunehmen, zu ruhen oder zu brüten.
Der Schuppen ist ein Gebäude, in dem eigentlich Werkzeug gelagert werden sollte. Er ist Teil des Gartens und hält jene Werkzeuge bereit, mit denen die Natur kultiviert wird.
Statt Werkzeugen befinden sich in dem Schuppen Vögel in armseligem Zustand. Sie sind schwer vernachlässigt und ich bin schockiert. Viele haben keine Mutter mehr, die für sie sorgt, viele sind zu klein, um selbständig überleben zu können. Ich versuche einen zu fangen und nehme die ganze Verkleidung auseinander auf der Suche nach weiteren Vögeln. Jetzt, wo ich etwas verändert habe, kann nichts mehr rückgängig gemacht werden. Die Verkleidung passt nicht mehr und die Besitzerin naht. Ich stecke einen Vogel in meine Tasche, von dem ich meine, dass er eine realistische Überlebenschance hat. Meine Mutter versucht währenddessen, die Frauen aufzuhalten. Ich bin mir recht sicher, dass es spätestens JETZT keine Genehmigung im Nachhinein mehr geben kann, denn ich habe ans Tageslicht gezerrt, was in dem Schuppen vorgeht und damit die Besitzerin vor dem Dorf bloßgestellt. Ich selbst werde mich vor dem Dorf verantworten müssen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass man herausfinden wird, dass ich es war. Allerdings sehe ich dem gefasst entgegen, da ich überzeugt von der Notwendigkeit meines Tuns bin. Mir ist aber durchaus auch bewusst, dass ich zu weit gegangen bin und nichts in dem Schuppen hätte verändern dürfen. Ich bin bereit, meine Strafe dafür anzunehmen. Das Dorf beurteilt und richtet über den Einzelnen, ob offen oder verborgen. Es bildet demnach eine moralisch-gesellschaftliche Grundlage, es gibt Normen und allgemein verbindliche Verhaltensmaßstäbe vor. Das Dorf symbolisiert die "öffentliche Meinung" oder jedenfalls das, was ich für die öffentliche Meinung halte.
Anfangs dachte ich, der Traum bezöge sich auf C.. Komisch erschien mir dabei, dass die Besitzerin des Hauses eine Frau ist. Sicherlich trifft der Traum insofern zu, dass ich tatsächlich C.s Seeleninnereien ans Tageslicht gezerrt habe, aber das hat mir meine eigene Schwäche gezeigt, die hier Thema ist. Die Besitzerin des Hauses ist eine alleinstehende Frau, durchaus kultiviert, sie arbeitet und hat eine Freundin. Im Traum kommt sie die Straße herunter und unterhält sich mit der anderen Frau. Zu meiner Mutter pflegt sie allenfalls eine frühere Bekanntschaft. Sie hat ihr damals erlaubt, den Schuppen zu besichtigen, mehr aber nicht. Meine Mutter genehmigt nun mir den Zutritt und hält für mich die Stellung, während ich mich umsehe. Sie deckt mir sozusagen den Rücken und lenkt die ankommende Besitzerin und deren Freundin ab.
Die Besitzerin sieht aus den Augenwinkeln zu mir herüber, aber ich habe den Eindruck, sie will mich nicht sehen. Stattdessen bleibt sie stehen und wechselt ein paar Worte mit meiner Mutter.
Wieso soll die Besitzerin des Schuppens nicht merken, dass ich dort etwas verändert habe? Meine Gegenwart dort macht die Sachlage öffentlich und überstellt sie der Beurteilung durch das Dorf. Was genau hat die Besitzerin vernachlässigt? Wer sind ihre Vögel, um die sie sich nicht ausreichend kümmert, weil ihr ihre Arbeit und ihre Freundin wichtiger sind? Und wieso hat sie die Vögel überhaupt in den Schuppen gesperrt? Ich glaube im Traum nicht, dass sie die Vögel eingesperrt hat, es ist eher so eine Art Mittelding, als wären die Vögel von selbst dorthin gekommen und sie hätte dann die Schuppentür zugemacht. Früher hat sie sich wohl auch um die Vögel gekümmert, heute aber nicht mehr.
Mit dem Haupthaus, wo die Besitzerin wohnt, ist meines Wissens alles in Ordnung. Sie hält es sauber und bestellt wohl auch den Garten. Aber das Haupthaus ist außer Sichtweite. Der Schuppen steht ganz am Rand des Grundstücks und ist von der Straße her fast frei zugänglich. Die Frau ist im Dorf sehr angesehen, aber dieser Schuppen ist beschämend für sie. Vor dem Dorf würde sie nicht gut wegkommen. Natürlich, so glaube ich, hätte man auch ein gewisses Verständnis, denn sie ist eine vielbeschäftigte Frau. Aber ein gutes Licht würde es trotzdem nicht auf sie werfen.
Ich bin jünger als diese Frau und recht rücksichtslos. Ich rupfe alles auseinander, ganz automatisch. Ich weiß nicht, ob meine Mutter damit einverstanden wäre, habe aber den Eindruck, dass sie irgendwo erwartet, dass ich es tue. Sie schiebt mich quasi vor, damit sie es nicht machen braucht, obwohl ich weiß, dass sie es gern würde. Sie könnte das auch nicht machen, weil sie zu alt und erwachsen ist. Ich hingegen als ihr Kind kann mir das noch leisten.
zusammengefasst: erlerntes Beziehungsverhalten trifft auf alleinstehende Karrierefrau und hält sie auf. Welche Rolle spielt das "Ich" in diesem Komplex? Das alte Muster schiebt mich vor, um etwas ans Licht zu bringen und zu verändern, was es selbst nicht kann. Es versucht, die Schwäche der Alleinstehenden zu entblößen und riskiert, deren Ruf zu ruinieren als jemand, der ihm anvertraute Pfleglinge vernachlässigt aufgrund egoistischer Motive (Selbstverwirklichung). Es wird aber letztlich keine Bewertung getroffen außer dass beides Verhalten falsch ist. Die Vernachlässigung ans Licht zu bringen war im Interesse der Vögel nötig, aber gleichzeitig war es nicht korrekt, ohne Erlaubnis in den Schuppen der Frau einzudringen und – vor allem – dort alles auseinander zu nehmen.
... comment