Sonntag, 31. Juli 2011
Manchmal kommen sie wieder
Etwas sonderbares ist mir heute passiert, während ich Staub saugte. Plötzlich stand klar und deutlich eine Szene vor meinen Augen, an die ich mit Sicherheit seit 1997 nicht gedacht habe.
Ich war zum ersten Mal bei meinem damaligen Freund zu Besuch und über dem Bett hing ein Bild von seiner Exfreundin, wie sie da saß am Strand, mit blonden Locken und Sonnenbrille, ihr Lächeln.
Das Bild war vollkommen klar und es war äußerst verstörend. Schon an ihn denke ich kaum mal, aber an sie? Ich kannte sie ja nicht mal, ich weiß nur, dass ich damals unglaublich eifersüchtig war und panische Angst hatte, dass wir ihr im Urlaub begegnen könnten. Warum kommt einem 14 Jahre später plötzlich gerade diese Szene in den Kopf, während man den Teppich saugt und an nichts Böses denkt?

Eine andere Erinnerung, die aber alle paar Jahre wiederkehrt, ist der Moment, wo ich mit 12 vor dem Freibad mal in Hundescheiße getreten bin, was alle saukomisch fanden außer mir. Ich meinte nur "Scheiße" und Jan sagte darauf: "Ja genau!"

Zu den schöneren Momenten, eigentlich zu den schönsten Momenten überhaupt, an die ich mich erinnere, gehören zwei Situationen mit M. Ich war 14.
Wir saßen uns gegenüber, auf der Mauer an T.s Dachterrasse, sahen uns einfach nur an, die Abendsonne schien rötlich über den Kanal und es lief A question of heaven. An diesem Tag sind wir zusammengekommen.
Das andere Mal waren wir auf dem Heimweg von Schloss Neuschwanstein, wo wir mit seinem Austausch-Amerikaner gewesen waren. Hinten im Auto seiner Eltern, sein Kopf lag in meinem Schoß, ebenfalls Abendsonne. Da musste ich weinen, weil mir der Gedanke kam, dass nichts für immer sein kann.

Wie kommt es, dass manche Erinnerungen scheinbar aus dem Nichts immer wiederkehren? Und das andere nach so vielen Jahren plötzlich spontan aus dem Unbewussten hervorploppen, als hätten sie nur darauf gewartet? Die Psyche des Menschen ist ein Rätsel.

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