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Dienstag, 18. August 2009
Jungfräuliche Männer
callibia, 03:53h
"Der führt sich ja auf wie die Jungfrauen früher!", sagte meine Mutter, als ich ihr C.s Verhalten schilderte. Ich schätze, da hat sie recht.
F. war ohnehin schon immer überzeugt, dass C. mit seinen 26 Jahren noch Jungfrau bzw. Jungmann ist. Ich war mir nicht ganz so sicher. Sein Verhalten war immer etwas ambivalent. Von sich aus hat er nie den Bereich oberhalb der Gürtellinie verlassen. Das konnte stundenlang so gehen, was zwar sehr schön war, aber irgendwann wird man eben etwas ungeduldig. Sobald seine Hände dann die magische Grenze überschritten hatten, wurde er sehr zielstrebig und forsch. Es war irritierend.
Ich hatte einige Jungfrauen, grob über den Daumen gepeilt waren 70% der Männer, mit denen ich Sex hatte, vorher "unschuldig".
Das Problem ist: Je älter die Männer werden, desto schwieriger wird es, sie davon zu überzeugen, dass Sex im realen Leben nicht wie in Pornos funktioniert. Eigentlich ist man ja aufgeklärt. Man weiß, dass im Fernsehen nichts echt ist. Man weiß, dass der erschossene Mann ein Schauspieler ist, man weiß, dass die Schauspielerin ungeschminkt aussieht wie eine normale Frau. Man weiß, dass Filme und Fotos geschnitten, manipuliert, nachgebessert werden, dass die Akteure geschminkt, kaschiert, passend ausgeleuchtet und auf ihre Rolle getrimmt sind. Trotzdem passiert es auch dem gebildetsten Menschen, dass er sich dabei ertappt, wie er glaubt, seine Beziehung müsse wie das große Fernsehdrama laufen oder er hätte gerne solche Brüste, Bauchmuskeln, Beine usw. wie der/die Schauspieler/in xy.
Männer, die ohne "echte" Sexualität aufgewachsen sind, sondern alles, was sie wissen, aus Pornos beziehen, neigen beispielsweise dazu, das Emotionale vom Sex zu trennen. Beides zusammen geht nicht. Mein Exfreund D. hatte immense Probleme damit, wenn sich "die Gangart" änderte. Es gab entweder zärtlich oder schmutzig, beides zusammen war undenkbar und verwirrend für ihn. "Woher soll ich denn wissen, was Du willst?", fragte er immer, aber wenn ich es ihm sagte, konnte er sich trotzdem nicht darauf einstellen. Es gab auf der einen Seite Sex wie aus dem Porno und auf der anderen Seite Sex als Liebesbeweis. Dazwischen existierte nichts. Und Sex wie aus dem Porno kann man mit einer Frau, die man liebt, nicht haben, weil das respektlos wäre. Bullshit.
Eine weitere Eigenheit jener, die mit den pornographischen Segnungen des Internets aufwachsen durften ist, dass sie nun für bare Münze nehmen, was in Pornos gezeigt wird: Männer, die stundenlang in allen Positionen ficken, ohne jemals schlapp zu machen, Männer, die Tonnen von Sperma durch die Gegend schießen, womit man ganze Grünanlagen wässern könnte, Frauen, die einen Orgasmus nach dem anderen haben, weil sie's so toll besorgt bekommen...Das ist aber einfach nur Fernsehen. Diese Menschen sind bezahlte Darsteller. Sie machen das, weil sie es gut können und sich nicht schämen. Und wenn sie nicht mehr können, wird geschnitten und dann geht es am nächsten Tag weiter. Das einzige, was dort tonnenweise fließt, ist Gleitmittel. Und fürs Durchhaltevermögen sorgen kleine Hilfsmittelchen wie Koks und heutzutage vermutlich auch Viagra. Diese Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt damit, die Sexphantasien anderer zu befriedigen und es ist mit Sicherheit kein leichter Job. Sie haben Routine in dem, was sie tun, Training, könnte man sagen.
Dinge, die anderen scheinbar so leicht von der Hand gehen, sind oft solche, die nur so einfach aussehen, weil der Ausführende sie unzählige Male getan hat, bis sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wer käme auf die Idee zu glauben, eine Eiskunstläuferin bei der WM hätte so wenig Erfahrung mit Schlittschuhlaufen wie wir Normalsterblichen?
Wie kommt also ein normaler Mann auf die verwegene Idee, er müsse zur Sex-WM antreten und das noch dazu gleich beim ersten Versuch? Die Ansprüche, die viele der "alternden" Jungmänner an sich stellen, sind völlig unrealistisch. Die Folge ist dann oft, dass gar nichts geht, weil der Mann viel zu sehr mit seiner Angst beschäftigt ist, die Frau nicht befriedigen zu können. In der Situation fange ich dann auch gerne mal an, mich unwohl zu fühlen, weil im Kopf von Männern die Besessenheit kreist, dass Frauen mindestens einen Orgasmus haben müssen, um befriedigt zu sein. Wenn das dann nicht eintritt, sind sie maßlos enttäuscht und halten sich für Versager. Das will man dann ja auch nicht. Kurzum: ES IST SCHWIERIG!
Der nächste Trugschluss ist: Wenn es nicht optimal funktioniert, sucht sie sich einen anderen. Ich bin nie jemandem begegnet, auf den das zutrifft. Nicht einmal einem Mann. Ich kenne niemanden, der seinen Partner tatsächlich nur wegen Schwierigkeiten beim Sex verlassen hätte. Aber meist sind diese Schwierigkeiten auch eher Ausdruck anderer Probleme. Die Unfähigkeit, sich entspannen zu können, seine Versagensangst loszulassen, ist eigentlich nur Ausdruck mangelnden (Selbst-)vertrauens. Aber beim Sex gilt wie bei allem anderen: Von nichts kommt nichts und Übung macht den Meister.
Insofern, liebe alternde Jungmänner: Spart Euch die Märchen über die zwei Frauen, mit denen Ihr auf Koks gefickt habt, erzählt nicht von der Frau, die Euch mit 15 die Unschuld geraubt hat und an deren Namen Ihr euch schon gar nicht mehr erinnern könnt. Sagt stattdessen einfach, was Sache ist. Die Wahrscheinlichkeit ist wahnwitzig hoch, dass die Resultate sehr viel erquicklicher sind als wenn Ihr Geschichten von imaginären Sexabenteuern zum Besten gebt und Euch dann von Eurer Flamme nicht anfassen lassen könnt, weil sie die Lüge dann vielleicht durchschauen würde.
F. war ohnehin schon immer überzeugt, dass C. mit seinen 26 Jahren noch Jungfrau bzw. Jungmann ist. Ich war mir nicht ganz so sicher. Sein Verhalten war immer etwas ambivalent. Von sich aus hat er nie den Bereich oberhalb der Gürtellinie verlassen. Das konnte stundenlang so gehen, was zwar sehr schön war, aber irgendwann wird man eben etwas ungeduldig. Sobald seine Hände dann die magische Grenze überschritten hatten, wurde er sehr zielstrebig und forsch. Es war irritierend.
Ich hatte einige Jungfrauen, grob über den Daumen gepeilt waren 70% der Männer, mit denen ich Sex hatte, vorher "unschuldig".
Das Problem ist: Je älter die Männer werden, desto schwieriger wird es, sie davon zu überzeugen, dass Sex im realen Leben nicht wie in Pornos funktioniert. Eigentlich ist man ja aufgeklärt. Man weiß, dass im Fernsehen nichts echt ist. Man weiß, dass der erschossene Mann ein Schauspieler ist, man weiß, dass die Schauspielerin ungeschminkt aussieht wie eine normale Frau. Man weiß, dass Filme und Fotos geschnitten, manipuliert, nachgebessert werden, dass die Akteure geschminkt, kaschiert, passend ausgeleuchtet und auf ihre Rolle getrimmt sind. Trotzdem passiert es auch dem gebildetsten Menschen, dass er sich dabei ertappt, wie er glaubt, seine Beziehung müsse wie das große Fernsehdrama laufen oder er hätte gerne solche Brüste, Bauchmuskeln, Beine usw. wie der/die Schauspieler/in xy.
Männer, die ohne "echte" Sexualität aufgewachsen sind, sondern alles, was sie wissen, aus Pornos beziehen, neigen beispielsweise dazu, das Emotionale vom Sex zu trennen. Beides zusammen geht nicht. Mein Exfreund D. hatte immense Probleme damit, wenn sich "die Gangart" änderte. Es gab entweder zärtlich oder schmutzig, beides zusammen war undenkbar und verwirrend für ihn. "Woher soll ich denn wissen, was Du willst?", fragte er immer, aber wenn ich es ihm sagte, konnte er sich trotzdem nicht darauf einstellen. Es gab auf der einen Seite Sex wie aus dem Porno und auf der anderen Seite Sex als Liebesbeweis. Dazwischen existierte nichts. Und Sex wie aus dem Porno kann man mit einer Frau, die man liebt, nicht haben, weil das respektlos wäre. Bullshit.
Eine weitere Eigenheit jener, die mit den pornographischen Segnungen des Internets aufwachsen durften ist, dass sie nun für bare Münze nehmen, was in Pornos gezeigt wird: Männer, die stundenlang in allen Positionen ficken, ohne jemals schlapp zu machen, Männer, die Tonnen von Sperma durch die Gegend schießen, womit man ganze Grünanlagen wässern könnte, Frauen, die einen Orgasmus nach dem anderen haben, weil sie's so toll besorgt bekommen...Das ist aber einfach nur Fernsehen. Diese Menschen sind bezahlte Darsteller. Sie machen das, weil sie es gut können und sich nicht schämen. Und wenn sie nicht mehr können, wird geschnitten und dann geht es am nächsten Tag weiter. Das einzige, was dort tonnenweise fließt, ist Gleitmittel. Und fürs Durchhaltevermögen sorgen kleine Hilfsmittelchen wie Koks und heutzutage vermutlich auch Viagra. Diese Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt damit, die Sexphantasien anderer zu befriedigen und es ist mit Sicherheit kein leichter Job. Sie haben Routine in dem, was sie tun, Training, könnte man sagen.
Dinge, die anderen scheinbar so leicht von der Hand gehen, sind oft solche, die nur so einfach aussehen, weil der Ausführende sie unzählige Male getan hat, bis sie ihm in Fleisch und Blut übergegangen sind. Wer käme auf die Idee zu glauben, eine Eiskunstläuferin bei der WM hätte so wenig Erfahrung mit Schlittschuhlaufen wie wir Normalsterblichen?
Wie kommt also ein normaler Mann auf die verwegene Idee, er müsse zur Sex-WM antreten und das noch dazu gleich beim ersten Versuch? Die Ansprüche, die viele der "alternden" Jungmänner an sich stellen, sind völlig unrealistisch. Die Folge ist dann oft, dass gar nichts geht, weil der Mann viel zu sehr mit seiner Angst beschäftigt ist, die Frau nicht befriedigen zu können. In der Situation fange ich dann auch gerne mal an, mich unwohl zu fühlen, weil im Kopf von Männern die Besessenheit kreist, dass Frauen mindestens einen Orgasmus haben müssen, um befriedigt zu sein. Wenn das dann nicht eintritt, sind sie maßlos enttäuscht und halten sich für Versager. Das will man dann ja auch nicht. Kurzum: ES IST SCHWIERIG!
Der nächste Trugschluss ist: Wenn es nicht optimal funktioniert, sucht sie sich einen anderen. Ich bin nie jemandem begegnet, auf den das zutrifft. Nicht einmal einem Mann. Ich kenne niemanden, der seinen Partner tatsächlich nur wegen Schwierigkeiten beim Sex verlassen hätte. Aber meist sind diese Schwierigkeiten auch eher Ausdruck anderer Probleme. Die Unfähigkeit, sich entspannen zu können, seine Versagensangst loszulassen, ist eigentlich nur Ausdruck mangelnden (Selbst-)vertrauens. Aber beim Sex gilt wie bei allem anderen: Von nichts kommt nichts und Übung macht den Meister.
Insofern, liebe alternde Jungmänner: Spart Euch die Märchen über die zwei Frauen, mit denen Ihr auf Koks gefickt habt, erzählt nicht von der Frau, die Euch mit 15 die Unschuld geraubt hat und an deren Namen Ihr euch schon gar nicht mehr erinnern könnt. Sagt stattdessen einfach, was Sache ist. Die Wahrscheinlichkeit ist wahnwitzig hoch, dass die Resultate sehr viel erquicklicher sind als wenn Ihr Geschichten von imaginären Sexabenteuern zum Besten gebt und Euch dann von Eurer Flamme nicht anfassen lassen könnt, weil sie die Lüge dann vielleicht durchschauen würde.
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